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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 27.10.2011


Olivia Pedroli - The Den - Live am 20.11.2011 im Quasimodo
Tatjana Zilg

Nach zwei Indie-Pop-Alben unter dem Künstlerinnennamen Lole, produziert von Simon Gerber (jetzt in der Band von Sophie Hunger), besinnt sich die Schweizerin auf ihre klassische Musikausbildung ...




... und integriert diese eindrucksvoll in edle, luftig-schöne, auch weiterhin Pop-inspirierte Songs.

Dafür reiste sie auf die sagenumwobene Insel der Vulkane und Fjorde, nach Island, um mit dem Produzenten Valgeir Sigurdsson zusammenzuarbeiten, der zuvor schon Indie-Größen wie Björk, Camille, CocoRosie und Bonnie Prince Billie betreute.
Dem ging eine intensive Vorbereitung zuhause in der Schweiz voraus. So hatte Olivia Pedroli bereits ausgefeilte Songkonzepte im Gepäck und arbeitete an diesen in Reykjavik drei Wochen lang noch alleine weiter, bevor sie im Studio zum ersten Mal auf Valgeir Sigurdsson traf. Entstanden ist ein Album, welches ein breites Spektrum an Klassikinstrumenten auf eine Art einbindet, wie frau sie selten in der Indie-Pop-Musik findet. Bei den meisten Stücken wurde vollständig auf herkömmliche Pop-Instrumente wie Bass und Schlagzeug verzichtet. Dennoch klingen die Songs wie bezaubernde Pop-Perlen und nicht vorrangig wie moderne Orchesterstücke.

Dem Geigenunterricht am Konservatorium folgte die Weltreise

Die Liebe zur klassischen Musik wurde bei Olivia Pedroli früh geweckt. Im Alter von fünf Jahren griff sie zum ersten Mal zur Geige. Von da an besuchte sie das Musikkonservatorium, welches sie mit 18 Jahren erfolgreich mit einem Diplomabschluss verließ. Nun packte sie der jugendliche Entdeckungsdrang. Ohne Geige im Gepäck machte sie sich auf nach Neuseeland, um dort längere Zeit zu leben. Ihre große Freude an der Musik setzte sie auf der grünen Pazifikinsel in der Erkundung ihrer Gesangsstimme und dem Gitarrenspielen am Lagerfeuer um. Dadurch gewann sie mehr Vertrauen in ihre eigene Erfindungsgabe und begann, selbst Songs zu komponieren. Bald erhielt sie die ersten Einladungen, um selbst auf Festivals zu spielen.
Erst unternahm sie weitere Trips rund um die Welt bis nach Australien und Asien, dann tauchte sie zurück in der Schweiz in die dortige Musikszene ein und wurde von Simon Gerber entdeckt, der mit ihr die beiden Alben "The smell of wait" und "Sugary and Dry" unter dem Künstlerinnennamen Lole produzierte.

Kontraste und Harmonien aus Naturgeräuschen, Klassik und Pop

Mit "The Den" kreierte Olivia Pedroli ein außergewöhnliches Meisterstück, für das sie ihre klassischen Bezüge perfekt nutzte, um facettenreiche und impressionistisch schöne Songkompositionen zu kreieren.
Sanft einnehmend schmiegt sich der Opener "Bow" in die Ohren. Dezent eingebundene Naturgeräusche fließen in einer Gitarrenmelodie dahin bis sich durch Streichereinsätze und ein leises Flugzeugdröhnen ein niveauvoller Spannungsbogen aufbaut. Harmonien und Kontraste wechseln sich auf dem gesamten Album in wohldosierten Abständen ab. Durch den Einsatz der klassischen Instrumente entstehen hierbei experimentelle und bewährte Varianten, in denen es für geübte als auch für nur neugierige HörerInnen viel zu entdecken gibt. Besondere Höhepunkte stellen das Dylan´eske "House" und "You caught me" dar, bei dem durch mächtige Bläser und einem kraftvollen Sprechgesang eine malerische Märchenstimmung hervorgerufen und durch ein fröhlich hindurch hüpfendes Glockenspiel verstärkt wird.

AVIVA-Tipp: Wer sich nach dem Quäntchen Mehr in der gängigen Indie-Pop-Musik sehnt, wird mit "The Den" fündig, aber auch Klassikfans werden sich für die orchestral angehauchten Kleinode begeistern können. Und über allen tänzelt in atemberaubender Grazilität die bestechend schöne Stimme von Olivia Pedroli.

Olivia Pedroli
The Den
Label:
Betacorn, Global Records, Roughtrade, GoodToGo

Lesen Sie auch unser Interview mit Olivia Pedroli.

Weitere Infos unter: www.oliviapedroli.com

Olivia Pedroli spielt live in Berlin am Sonntag, den 20.11.2011, ab 22.00 Uhr
im Quasimodo
Kantstraße 12a
10623 Berlin




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Beitrag vom 27.10.2011

AVIVA-Redaktion